Plauen hat Chance für perfekte Standortwerbung vertan!

Zugegeben, ein verkaufsoffener Sonntag zum Muttertag ist nicht unbedingt ein Knaller. Dass am heutigen Sonntag zum Stadtfest „Plauener Frühling“ in Plauens Innenstadt die meisten Geschäfte geschlossen blieben, trotz Möglichkeit, die Türen zu öffnen, ist jedoch eine vertane Chance, perfekte Standortwerbung für Plauen zu machen. Sich als liebenswerte, vielfältige Einkaufsstadt zu positionieren gegen konkurrierende Handelsstandorte wie Zwickau, Hof, Bayreuth oder Gera.

Einmal mehr zeigt sich, dass die Macht der großen Handelseinrichtungen in Plauen so überbordend geworden ist, dass es weh tut. Die Großen bestimmen, ganz egal, ob die Stadtväter den vom Gewerbeverein beantragten Termin als wichtige Standortwerbung betrachtet haben. Heute haben viele Auswärtige, aus Reichenbach und Hof, aus Auerbach und Greiz, Plauen besucht. Der hiesige Handel hätte die Chance auf den einen oder anderen Euro gehabt. Aber die größere Chance wäre die gewesen, dass diese Besucher ihren Nachbarn und Freunden von diesem gelungenen Stadtfest „Plauener Frühling“ in der Spitzenstadt erzählen. Und davon, dass die Plauener Geschäfte doch so vieles zu bieten haben. so wäre Plauen positiv dargestellt worden.

Augenscheinlich jedoch war es der fehlende „schnelle Euro“, den sich die Filialisten und Center eben zu einem Stadtfestsonntag nicht versprachen, der eine Öffnung verhinderte. Das zeigt, wie egal diesen Leuten der Standort Plauen ist. Im Zweifel, wenn die Kohle gar nicht mehr kommt, zieht die Karawane eben weiter – zum nächsten Handelsstandort. Gerade die kleinen, inhabergeführten Geschäfte, für die Plauen einmal bekannt und beliebt war, verlieren auf diese Weise den Kampf. Nicht den gegen die Handelsriesen – der ist längst verloren – sondern gegen andere Standorte, wo man sich zugunsten des Handelsstandortes über persönliche (Umsatz-)Befindlichkeiten hinwegsetzt.

Auf diese Weise bleibt Plauens Handel weiter Spielball globaler Handelsriesen-Interessen, statt prosperierender Standort mit großer Zentralität und vernünftiger Zukunft. Schade eigentlich!

Europäische Gedanken am 8. Mai

Heute ist er also, der „Tag der Befreiung“, den wir in der DDR bereits begangen haben. Im „alten“ Westen nannte man den Tag „Tag der bedingungslosen Kapitulation“. Erst 1985 schwenkte die alte BRD auf DDR-Linie ein – mit einer sehr guten Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Mittlerweile sind weitere dreißig Jahre ins Land gegangen, Archive wurden geöffnet, das Geschehen um den Krieg, das Kriegsende und die Zeit des Kalten Krieg wurde deutlicher. Mittlerweile setzt bei vielen Historikern auch aus diesem Grund eine sehr differenzierte Sichtweise des Gedenkrituals in Deutschland ein.

Um es vorweg zu nehmen: Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Joch des Faschismus, der ein ganzes Volk (übrigens mit wehenden Fahnen) ins Verderben stürzte. Doch schwarz-weiß-Malerei ist nicht legitim – auch nicht in dieser Beziehung. Für viele Menschen war das Ende des Hitler-Regimes der Beginn eines dramatischen, neuen Leidens. Mit dem von Hitlers Schergen angezettelten Krieg endete längst nicht das Leid der Menschen. Man denke nur an die Internierungslager des NKDW, die praktischerweise gleich in den einstigen KZs eingerichtet wurden, an 14 Millionen Vertriebene, an von Soldaten aller Alliierten vergewaltige Frauen und Mädchen. Für die in der Sowjetzone lebenden Menschen dauerte es weitere 44 Jahre, bis die Freiheit nach heutigem Muster Einzug hielt.

Doch es ist zu einfach, hier jetzt ebenfalls schwarz-weiß zu malen. Ist ein Amerikaner oder Engländer als Besatzer besser als ein Russe? Wie gehen wir mit der Historie um? Gibt es ein Land, dass der Niederlage des eigenen Volkes in der Geschichte so offen und demütig gedenkt, wie Deutschland? Wie gedenkt Amerika dem Aggressionskrieg in Vietnam, im Irak oder Afghanistan? Wie gedenkt man in Russland dem Aggressionskrieg in Afghanistan? Man hört nichts von deren Gedenken? Stimmt, es gibt keines!

Unbestritten: Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist die längste kriegsfreie Zeit in Europa gewesen. Dennoch müssen wir uns Gedanken machen, wer in unserer heutigen Zeit Menschen gegeneinander hetzt. Wer hetzt Deutsche gegen Russen? Wer hetzt Russen gegen Ukrainer? Wer hetzte einst Serben gegen Bosnier? Warum ist der Nachbar von gestern für manche Europäer heute Gegner? Es geht nicht um Religion, es geht nicht um Raumgewinne. Ein jeder Konflikt geht um Eitelkeit, um Macht und um Geld – damals wie heute! Es verdienen an jedem Krieg heutzutage die gleichen Firmen, meist mit Sitz in Amerika. Das ist genau das Land, dessen Geheimdienst unser deutscher Geheimdienst mit Informationen über das deutsche Volk versorgt…

Angst essen Seele auf – Islamismus auf der Gewinner-Seite

Rainer Werner Faßbender überschrieb einst sein zentrales Filmwerk mit oben genanntem Titel – Angst essen Seele auf. Und makabererweise geht es dabei um eine europäische Frau und einen Araber aus Marokko als zentrale Figuren. Der Film aus den frühen 70-er Jahren trat damals eine Welle an Diskussionen los. Wie gehen wir mit Gastarbeitern um? Was macht uns Fremden gegenüber feindselig? Welche Klischees über andere Ethnien entsprechen vielleicht doch der Realität?

Die Diskussionen von einst haben sich gewandelt, doch viele Fragen stellen sich auch heue wieder. Die Gesellschaft ist hysterisch, wenn es darum geht, mit Menschen muslimischen Glaubens umzugehen. Die Bedrohungslage wird hochstilisiert und das öffentliche Leben leidet unter der Angst, die ja bekanntlich die Seele aufisst. Jüngst fiel gar das traditionsreiche Profi-Radrennen „Rund um den Henninger Turm“ aus, das mittlerweile – auch hier ist der gesellschaftliche Wandel sichtbar – „Rennen rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ heißt, aus. Die Behörden hatten Bedenken, wegen Terrorgefahr. Anderthalb Tage vor dem Start war ein Pärchen verhaftet worden, dass – glaubt man den Ermittlern – einen Bombenanschlag auf eine größere Veranstaltung im Schilde führte. Aus Angst vor weiteren Mittätern und potenziellen Trittbrettfahrern holte man die Profis aus dem Sattel, bevor sie darauf saßen.

Diese Kapitulation vor einem unsichtbaren Feind mag der eine oder andere als Feigheit der Polizeibehörden verstehen, es mag sogar andere geben, die aus Sicherheitsgründen für Fahrer und Zuschauer die Reaktion goutieren. Ich gehöre nicht dazu. Das Zurückzucken ist genau das, was wenige islamistische Eiferer wollen: Sie wollen für Verunsicherung sorgen und durch steigende Sicherheit die westliche Wertewelt ihrer freiheitlichen Grundlagen berauben. Wer ein bisschen mehr Sicherheit mit der Aufgabe von Freiheit erkaufen will, wird schnell in einer Diktatur landen. Wer es nicht glaubt: Im dritten Reich waren alle sehr sicher – so sie sich den Machthabern nicht kritisch gegenüberstellten. In der DDR galt das Gleiche für jene, die die führende Rolle der SED nicht in Zweifel zogen. Damals brüsteten sich die Machthaber mit hoher Sicherheit, die über sämtliche mediale Kanäle – alle gleichgeschaltet – die Bevölkerung in selbiger wiegen sollte. Darüber sollte man auch heutzutage mal wieder nachdenken.