
VW-Affäre: Wirtschaftskrieg oder doch nur fieses persönliches Nachtreten?
Der VW-Konzern, der seit diesem Jahr mit seinen Marken größte Autobauer der Welt, hat gerade ein richtig dickes Problem an der Backe. Die Amerikaner ermitteln gegen VW wegen der Fälschung von Verbrauchswerten. Dank Software erkennt das Auto den Prüfmodus und schaltet in einen besonders tollen Öko-Modus um. Die Ergebnisse der Diesel-Aggregate wurden zur Kundenwerbung eingesetzt und sorgten für guten Absatz. Leider ist das Betrug und führt nun zu Turbulenzen. Selbst der Vorstandschef Martin Winterkorn kam so massiv unter Druck, dass er heute das Handtuch werfen musste.
Was steckt nun hinter diesem ganzen Wirtschaftskrimi? Natürlich gibt es nur die Möglichkeit zu mutmaßen, denn wenn es derzeit etwas nicht gibt, dann sind dies belastbare Fakten. Also mutmaßen wir doch einmal munter mit:
- Die VW-Affäre könnte ein fieses „Nachtreten“ von Patriarch Ferdinand Piëch sein, der sich bei seinen Widersacher rächen wollte und die sicher in den Führungsgremien bekannte Schummelei bei den Amis durchstecken ließ. Dafür spricht, dass Winterkorn zwar nicht rechtlich einwandfrei für die Affäre verantwortlich gemacht werden kann, wohl aber die geschäftliche Verantwortung trägt und so sein Rücktritt eigentlich ausgemachte Sache ist. Dagegen spricht hingegen, dass der Patriarch sich selbst finanziell und seinem Lebenswerk schweren Schaden zugefügt hätte. Die Wahrscheinlichkeit dieser Mutmaßung ist somit eher gering.
- Die Affäre könnte aber auch ein neuer Akt im amerikanisch-europäischen Kampf sein. Nach der Euro-Schlacht, der Flüchtlingskrise könnte es auch sein, dass die USA die dritte Stufe eines Zivilkrieges gegen Europa zünden. VW ist einer der wichtigsten Wirtschaftsanker Europas – wenn VW einen Schnupfen hat, hustet halb Europa mit. Haben die Amerikaner vor, die ohnehin durch Flüchtlingsprobleme überforderten EU-Staaten wirtschaftlich zu schwächen? Das könnte gut sein, denn die US-Wirtschaft könnte die Impulse einer schwächelnden Wirtschaft in Europa gerade ganz gut gebrauchen. Die Wahrscheinlichkeit dieser Mutmaßung ist etwas höher als bei der ersten Mutmaßung.
- Die ganze Geschichte legt den Grundstein dafür, dass herauskommt, dass sämtliche Autobauer der Welt mit geschönten Verbrauchsdaten die Kunden und Staaten hinters Licht führen. Schließlich ist bei jeder neuen oder weiteren Motorentwicklung auch ein ganzes Heer an Tunern mit von der Partie, die Klang, Verbrauch und Lebensdauer optimieren. Das bedeutet, wenn die Diesel die amerikanischen Kriterien erfüllen sollen, müssten ja eigentlich alle tricksen. Auch dann wäre die Mutmaßung zwei wieder greifen, denn Profiteure wären die amerikanischen Autobauer, die Dieselaggregate beinahe gar nicht im Portfolio haben.
Was bleibt also: Welche Mutmaßung auch immer stimmt: Die Affäre wird eine gewisse Krisenstimmung in den VW-Werken, bei Zulieferern und in der daraus profitierenden Sekundärwirtschaft nach sich ziehen. VW wird sich langfristig hoffentlich erholen und einen auch personellen Neuanfang wagen müssen. Dass der Trickserei künftig Tür und Tor verriegelt wird, glauben wohl aber nur hoffnungslose Optimisten.